Pressespiegel
Westfälische Nachrichten: Laer - Di.,
06.06.2017
Auf hohem Niveau verwöhnt
Von Axel Engels
Die sakralen Konzerte des Laerer
Madrigalchores und des Städtischen Musikvereins Coesfeld zum Pfingstmontag sind
seit 1981 eine liebgewonnene Tradition, bieten den Liebhabern feinsten Chorgesangs
ein tief bewegendes Erlebnis mit sinfonisch-oratorischer Musik. Auch beim
nunmehr 37. Laerer Pfingstkonzert wurde das Publikum
in der zum „Konzertsaal“ umgestalteten Turnhalle auf hohem
künstlerischen Niveau verwöhnt.
Mit dem „Paulus Oratorium op. 36“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy
erklang unter dem kompetenten Dirigat von Ralf Junghöfer eines der wohl bekanntesten
und beliebtesten Werke der romantischen Chorliteratur, wobei der instrumentale
Part vom Orchester „Musica Viva“ aus Ibbenbüren
übernommen wurde. Dieses Orchester ist seit vielen Jahren bekannt als versierte
Begleitformation, die stilistisch in großen Oratorien und Messen von Johann Sebastian Bach
bis John Rutter bestens zu Hause ist.
Das Orchester bot mit einem farbenreichen
Orchesterklang dem großen Chor einen sehr differenzierten Grund, auf dem sich
die Stimmen bestens entfalten konnten. Schon bei der Ouvertüre konnte das Orchester
seine ganzen Qualitäten aufzeigen, so stimmungsvoll in das große sakrale Werk
einführen.
Auch die Resonanz bei dem
Musikliebhabern war in diesem Jahr sehr groß, nur ganz wenige Stühle blieben an
diesem Abend unbesetzt. Mag die schwer zu handhabende Akustik und die für ein
sakrales Konzert ungewohnte Atmosphäre in der Turnhalle den Musikgenuss etwas
eingeschränkt haben, so ließen die Sängerinnen und Sänger mit ihrer intensiven
und gefühlvollen Ausgestaltung der eingängigen romantischen Musik dies schnell
vergessen.
Die solistischen Partien hatten die schon im Vorjahr
verpflichtete Sopranistin Jutta Potthoff, die Altistin Johanna Rademacher, der
Tenor Ulrich Cordes sowie der Bass-Bariton Markus Krause übernommen, deren warm
timbrierte Stimmen bestens mit dem großen Chorensemble harmonierten. Sie
konnten mit ihrer ausdrucksstarken Gesangskunst den sakralen Inhalt des Werkes
jenseits des reinen Notentextes mit Leben und Glanz erfüllen.
Die detailgenaue Einstudierung mit dem Städtischen
Musikverein Coesfeld hatte wiederum der Tenor und Pianist Enrique Bernardo
übernommen, der vielen Musikliebhabern durch seine Tätigkeit an den Städtischen
Bühnen in Münster bekannt ist.
Ralf Junghöfer konnte beide Chöre zu einem
eindrucksvollen großen Ensemble zusammenführen, erzielte mit seiner
detailgenauen Kunst dabei einen jederzeit stimmigen Dialog zwischen Chor, Solisten
und Orchester. Er zeigte sich als reifer Gestalter dieses anspruchsvollen
Werkes, konnte die einzelnen Teile in einem jeweils adäquaten musikalischen
Gewand erklingen lassen sowie Architektur des Oratoriums mit einer sehr
transparenten Ausführung deutlich machen.
Der große Chor hatte in vielen Stunden der
Vorbereitung sich intensiv mit diesem hochromantischen Werk auseinandergesetzt,
so dass die Choräle mit ihrem dramatischen Ausdruck ihre ganze Schönheit
entfalten konnten. Gute dynamische Differenzierungen, perfekte Stimmgruppentrennung
und klare Textverständlichkeit waren für die Sängerinnen und Sänger dabei
selbstverständlich. Von der Verfolgung der Christen im ersten Teil bis zum Damaskuserlebnis der Erscheinung Christi ließ man sich
inspirieren von dieser wunderbaren Musik.
Dem Publikum wurde mit dieser facettenreichen
Wiedergabe ein Ort der inneren Ruhe und Einkehr geschenkt, bei dem die Musik
ihre Starke Wirkung entfalten konnte.
Westfälische Nachrichten, Dienstag,
15.11.2016
Gesänge von Schmerz und
Trost
Von Andreas Hasenkamp
COESFELD. In der Coesfelder
Jakobikirche fügte sich am
Volkstrauertag aus einem ungewöhnlichen Projekt eine bemerkenswerte
Aufführung: Sänger aus dem
Münsterland und darüber hinaus
musizierten miteinander, ein Leitgedanke verband moderne und klassische
Werke: Der Tod als Verunsicherung stand der Kraft von Trauer und Schmerz gegenüber; die Frage, wie der Mensch mit Unvermeidlichem
umgeht, rückte ins Zentrum.
In diesem Sinne fügte Ansgar Kreutz drei Werke zu
einem Konzert: Musik von Gustav Holst, „Ein deutsches Requiem“ von
Johannes Brahms in Kreutz' Fassung für
Kammerorchester und ebenso eine Uraufführung Kreutz‘ ;,Vom
Schmerz”, das sich aus einem Text des maronitischen Christen und vom Orient
geprägten Philosophen Khalil Gibran speist.
Dem Chor, dem Kammerensemble und den Solisten,
Maximilian Kramer (Bariton) und Jenny Haecker
(Sopran) gelang es, die Tiefe und Bewegtheit der Gefühle erlebbar zu machen.
Beachtlich, dass sich trotz der wenigen Probenmöglichkeiten nur wenige kleine Lapsi hören ließen.
Die meisten der über 110 Sänger kamen aus dem
Städtischen Musikverein Coesfeld, dem Laerer Madrigalchor
und dem (von Kreutz gegründeten) Westfälischen Kammerchor Warendorf , einzelne
kamen aus Osnabrück, Bad Oeynhausen und dem Ruhrgebiet. Das Requiem zu kennen war Bedingung für die
Teilnahme an dem gelungenen-Projekt. So hatte Renate Brehmer aus Coesfeld es 2016 schon gesungen. Die anderen
beiden Werke seien „schon sehr modern“.
Der Musikverein habe darin jedoch
Erfahrung, etwa mit John Rutter oder Andrew Lloyd
Webber.
Horst Fritsche vom Sendener
Kirchenchor und Heinrich-Schütz-Chor hatte das Requiem schon vor Jahrzehnten
gesungen. „Ich wollte es wiederholen“. Es sei „nicht unbedingt anders, aber
schön“. Karl-Heinz van den Wyenbergh kannte
Kreutz schon aus dem Westfälischen Kammerchor Warendorf. Die Stücke mit
den vielen Chören „auf den Punkt zu
bringen", das sei eine echte Herausforderung gewesen. Nicht unzufrieden
war auch Dr. August Hülsmann vom Vorstand -des MusikvereinsCoesfeld, das Urteil wolle er jedoch dem Publikum
überlassen.
Das 16-köpfige Orchester mit Harfe Pauken und Orgel (Ralf Blasi) fügte sich gut zur Stärke der Chöre-und dem für
Kreutz neuen Kirchenraum.
Schlecht sei der Vorverkauf gewesen, so ein Helfer,
doch am Sonntag füllte sich die Jakobikirche schon eine halbe Stunde vor dem Beginn zügig. Nur wenige
Plätze blieben frei zwischen den
Rundsäulen des breiten Mittelschiffs.
Westfälische Nachrichten, Mittwoch,
18.05.2016
Prächtige Klangentfaltung
von Axel Engels
Laer Musikalisch auf hohem Niveau verwöhnten der Laerer Madrigalchor und der Städtische Musikverein Coesfeld
die Liebhaber feinsten Chorgesangs am Montagabend beim 36. Laerer
Pfingstkonzert. Mit „Ein deutsches Requiem op. 45“ von Johannes Brahms erklang
unter dem versierten Dirigat von Ralf Junghöfer eines der wohl bekanntesten
Werke der romantischen Chorliteratur, diesmal war der instrumentale Part mit
der Bearbeitung von Heinrich Poos für zwei Klaviere und Pauken für viele
Musikliebhaber neu.
Leider war die Resonanz bei dem Musikliebhabern nicht
so groß, ein Drittel der Stuhlreihen blieben an diesem Abend unbesetzt. Mag die
Akustik und die für ein sakrales Konzert ungewohnte Atmosphäre in der Turnhalle
den Musikgenuss auch etwas eingeschränkt haben, so ließen die Sängerinnen und
Sänger mit ihrer effektvollen Ausgestaltung dies schnell vergessen.
Den instrumentalen Part hatten die Pianisten Sergey Markin und Lucius Rühl übernommen, die an den sehr gut
aufeinander abgestimmten Bösendorfer- beziehungsweise
Yamaha-Flügeln mit feinster Anschlagskultur und großem Klangfarbenreichtum
musizierten. Der renommierte Paukisten Christoph Nünchert
bereicherte die sehr dramatisch konzipierte Interpretation mit seinem punktgenauen
Spiel.
Die solistischen Partien hatten die Sopranistin Jutta
Potthoff und der Bariton Jens Hamann übernommen, deren warm timbrierte Stimmen
bestens mit dem großen Chorensemble harmonierten.
Die detailgenaue Einstudierung mit dem Städtischen
Musikverein Coesfeld hatte Enrique Bernardo übernommen, Ralf Junghöfer konnte
beide Chöre zu einem eindrucksvollen großen Ensemble zusammenführen. Mit seinem
stringenten Dirigat zeigte er sich als reifer Gestalter dieses anspruchsvollen
Werkes, konnte die Architektur mit einer sehr transparenten Ausführung deutlich
machen.
Gute dynamische Differenzierungen, perfekte
Stimmgruppentrennung und klare Textverständlichkeit zeichneten den großen Chor
aus.
Bei solch guter Vorbereitung konnten sich die
Sängerinnen und Sänger ganz auf die starke Glaubensaussage jenseits des reinen
Notentextes konzentrieren, das Werk in all seiner Schönheit und Dramatik erstrahlen
lassen. Dadurch wurde die Intention von Johannes Brahms, ein eher Trost
spendendes Oratorium als eine traditionelle „Totenmesse“ zu komponieren,
natürlich noch besser nachvollziehbar.
Dem Publikum wurde mit dieser dramatischen Wiedergabe
ein Ort der inneren Ruhe und Einkehr geschenkt, bei dem die Musik ihre Starke Wirkung entfalten konnte. Mit diesem niveauvollen Konzert
wurde die Reihe der Laerer Pfingstkonzerte um eine
inspirierende Facette bereichert, dem Publikum ein tief bewegendes Musikerlebnis
geschenkt.
AZ, Di., 16.06.2015
Musikalische Achterbahnfahrt
Stehende Ovationen für
Aufführungen des „Liverpool Oratorio“ in Pius-Aula
Von Ursula Hoffmann
COESFELD. Was für ein Bild -die
Hälfte der insgesamt 175 Schüler des fünften und sechsten Jahrgangs des
St.-Pius-Gymnasium hat in türkisfarbenen Rom-T-Shirts ihrer Jubiläiumsfahrt
auf den stufenformig angeordneten Bänken der Bühne
Platz genommen (die andere Hälfte übernimmt den Part des Kinderchores in der
zweiten Aufführung am Abend). Dazwischen der Konzertchor des städtischen
Musikvereins, unterstützt von Sängern des Pius-Projektchores und im Vordergrund
47 Musiker der jungen Philharmonie Ruhr.
Gemeinsam mit vier Solisten der Deutschen Oper am
Rhein stemmen sie unter Leitung von Armin Klaes ein echtes
Mammutwerk, das Liverpool Oratorio
von Paul McCartney und Carl Davis.
Kaum betritt Klaes das
Dirigentenpult, fokussieren sich die Gesichter der Schüler mit gespannter
Aufmerksamkeit auf ihn, verfolgen jede seiner Aktionen. Und vorweg – was die
Kinder da mit großer Disziplin leisten, hat ein besonderes Lob verdient. Erst
am Sonntagmorgen führte eine Generalprobe alle Beteiligten zusammen. So müssen
die Kinder genau aufpassen, wann ihr Einsatz kommt, und das ist — bei den
langen Passagen, die Solisten und Orchester bestreiten, gar nicht so einfach. Für die Zuhörer der
beiden fast ausverkauften Vorstellungen bietet dieses Oratorio,
das sich, angelehnt an die Biografie McCartneys, um
die Lebensgeschichte des Jungen Shanty dreht, der
während des Krieges in Liverpool geboren wird, Schule, den Tod des Vaters, eine
große Liebe, Arbeit, Krisen und die Geburt seines Kindes erlebt, eine
musikalische Achterbahnfahrt.
Frei von Beriihrungsängsten
springt das Werk quer durch alle Stilrichtungen. Schrille Dissonanzen erinnern
an heulende Sirenen und fallende Bomben, lyrische Arien gehen ins Ohr, rezitatives Deklamieren mündet in Musicalgesänge
und immer wieder wechselt das Werk zwischen hemmungsloser Sentimentalitat
und skurrilem britischen Humor.
Allen vier Solisten (Corby
Welch als Shanty, Luiza Fazyol
als seine Traumfrau Mary und Kathryn Engstrom-Welch
und Daniel Djambazian in wechselnden Rollen) gelingt
es hervorragend, diese Gefühlswelten stimmlich nuancenreich zu gestalten. Immer
unterstützt vom Orchester, das mal bombastisch ein prächtiges Hosianna
anstimmt, mal in lyrischer Sanftheit ein berührendes Duett des Paares
untermalt, mal emsiger Geschäftigkeit die passenden Töne verleiht. Das Publikum
muss sich in manche Stellen sicher erst einhören – eine Schwierigkeit ist der
englische Text, der es erschwert, die Gefühlslagen der Personen
nachzuvollziehen. Hilfe bietet hier eine gute Zusammenfassung im Programmheft.
Auch der Chor des Musikvereins hat keine leichte
Aufgabe. Er begleitet und kommentiert das Geschehen gut als Gesamtchor, während
vor allem die Mannerstimmen in den eher leisen Passagen Schwierigkeiten haben.
Trotz kleiner Mängel aber bleibt, wie es eine Zuhörerin formuliert, der Gesamteindruck
eines eindrucksvollen, bombastischen Werkes.
AZ, Mo., 20.04.2015
Dirigent Armin Klaes zur
Vorbereitung auf das „Liverpool-Oratorio“ mit dem
Städtischen Musikverein
„Spaß fürs Leben bekommen“
http://www.musikverein-coe.de/bilder/chorbild.jpg
Dirigent Armin Klaes (stehend Mitte), hier beim Webber-Requiem in der
Jakobikirche, arbeitet mit dem Chor des Städtischen Musikvereins (im
Hintergrund) schon am neuen Konzertprojekt: „Liverpool-Oratorio“.
Foto: Paul-Jonas Klaes
Allgemeine Zeitung
Coesfeld. Der Städtische
Musikverein wird am Sonntag, 14. Juni, in der Pius-Aula das „Liverpool-Oratorio“ von Paul McCartney in zwei Konzerten um 16 und
19.30 Uhr aufführen. Aus diesem Anlass gab der Dirigent, Armin Klaes, unserem Redaktionsmitglied Uwe Goerlich
das folgende Interview.
Herr Klaes,
das „Liverpool-Oratorio“ ist ein außergewöhnliches
Stück Musikgeschichte. Wieso haben Sie es für eine Aufführung mit dem
Städtischen Musikverein ausgewählt?
Klaes: 1991 las ich zufällig, dass kein
Geringerer als die Beatles-Ikone Paul McCartney sich mit einem der weltweit
führenden Top-Komponisten auf seinem Gebiet, Carl Davis, zusammengetan hat, um
nicht nur einzelne Titel, sondern erstmals ein zusammenhängendes musikalisches
Gesamtkunstwerk mit allen Mitteln des klassisch-sinfonischen Orchesterapparates
plus vier Gesangssolisten und einem Kinder- und gemischten Chor zu schaffen.
Anlass war das bevorstehende Jubiläum „150 Jahre Königliche Liverpooler
Philharmonische Gesellschaft“. Und dafür kam man auf die großartige Idee,
musikalisch Klassik und Pop grenzüberschreitend zusammenzuführen: Im ‚Liverpool
Oratory’ wird mit viel Humor und großer musikalischer
Bandbreite ähnlich der ausdrucksvollen, farbigen und zündenden Musiksprache
eines klassischen Musicals wie etwa beim „Phantom der Oper“ in mehreren
Stationen und prägnanten Szenen von Geburt, Schule, Hochzeit, Arbeit, Krise und
Frieden eines Jungen erzählt, der in Liverpool aufwächst – offensichtlich
handelt es sich um Paul McCartney selbst! Ich recherchierte und erhielt
letztlich Noten und die Genehmigung, das Werk in Deutschland aufzuführen. Das
tat ich dann mehrfach mit immer großem Erfolg – die Konzerte waren stets
ausverkauft.
Wie erklärt sich die
Verbindung zum Pius-Gymnasium?
Klaes: Der Städtische Musikverein steht nach
rund 200 für die Stadt insgesamt segens- und erfolgreichen
Jahren vor der strukturellen und tatsächlichen Existenzfrage: Im Unterschied zu
den Kirchenchören kann man sich nicht auf die Kirchensteuer stützen, sondern
muss allein Mitgliedsbeiträge einnehmen und auf Konzerteinnahmen hoffen – dabei
lassen sich Konzerte mit Sinfonieorchester und Solisten mit Notenrechten usw.
nicht annähernd kostendeckend durchführen. Ich appelliere auch hier an die
Stadt, den kulturellen Bildungsauftrag der Stadt nicht privaten und kirchlichen
Trägern zu überlassen – es ist eine Frage der kulturellen Grundversorgung einer
Stadt und ihres bürgerlichen Selbstverständnisses. Es ist absolut
unverständlich und tragisch, dass eine so gute Tat wie die Errichtung des Konzert
Theater Coesfeld mit entsprechendem Konzertbetrieb dazu geführt hat, dass sich
die Stadt entgegen dem erklärten Willen von Herrn Ernsting
aus der grundständigen Versorgung zurückgezogen hat. Vor Jahresfrist bin ich
als Dirigent der Carmina-Burana-Konzerte des Musikvereins kurzfristig
eingesprungen, habe aber sehr schnell bemerkt, in welcher schlimmen Krise sich
der Musikverein befindet. Er hat zwei Kernprobleme zu lösen: Finanzielle
Grundfinanzierung sichern und neue, auch junge Leute an das Singen und den Chor
heranführen. Dem Musikverein ist schnell klargeworden, dass er sich selbst
neuen Feldern, der Jugend und Kooperationen öffnen muss, um selbst überleben zu
können, darum werden ab sofort Konzerte mit Einbeziehung von Schülern ein
Schwerpunkt des Musikvereins werden.
Und wie ging es dann
weiter?
Klaes: Wir haben alle Coesfelder
weiterführenden Schulen eingeladen und haben vor, mit ihnen bei den nächsten
Projekten ebenfalls zu kooperieren. Doch mit dem Pius-Gymnasium ging es am
schnellsten, und wir rannten bei Schulleiter Dr. Norbert Just und seinen
Musik-Fachkolleginnen offene Türen ein. Darum waren sich alle schnell einig,
Nägel mit Köpfen zu machen: Am 14. Juni wird der Städtische Musikverein gleich
zwei Konzerte mit dem Liverpool Oratorio in der äußerst
attraktiven Konzertaula der Schule durchführen. Dabei werden sich neben dem
Chor des Musikvereins und dem Projektchor „50 Jahre Pius-Gymnasium“ nach dem
Duisburger Modell auch rund 160 Schülerinnen der 5. und 6. Jahrgangsstufe des
Pius-Gymnasiums musikalisch beteiligen.
Können auch andere
Sänger(innen) mitmachen?
Klaes: Ja natürlich! Genau deshalb habe ich
dem Musikverein das Liverpool-Oratorio ja ebenfalls
vorgeschlagen: Es ist leicht zu singen und klingt gleich wundervoll, kein
Vergleich etwa mit dem Webber-Requiem. Darum ist es ideal für alle geeignet,
einmal ungezwungen zu versuchen, wie es ist und wie es geht, mit anderen
zusammen solch ein Werk im Chor mitsingend aufzuführen. Niemand muss vorsingen,
wir proben zum Teil getrennt nach Stimmen und gegebenenfalls auch in
verschiedenen Gruppen je nach Vorkenntnissen. Proben sind immer montags 19.30
bis 21.30 Uhr in der Pius-Aula. Witzig: In Duisburg lud ich ähnlich zur
Teilnahme ein – da kamen etliche, die nie im Chor gesungen hatten und dachten,
sie würden Beatles-Titel singen. Ergebnis: Sie sind geblieben und haben Spaß
fürs Leben bekommen, im Chor mitzusingen, das finde ich wunderbar!
Verraten Sie uns etwas zu
Orchester und Solisten?
Klaes: Wie beim Konzert am 22. April werden
die vier Gesangssolisten von der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg
bzw. deren Umfeld kommen. Ich freue mich sehr, dass Bayreuth-Lohengrin Corby Welch nach dem denkwürdigen Auftritt beim
Webber-Requiem auch für das Liverpool-Oratory am 14.
Juni zugesagt hat, wieder nach Coesfeld zu kommen. Als Orchester wirkt die
Junge Philharmonie Ruhr mit, von mir selbst gegründet zur Förderung
fortgeschrittener Studierender der renommierten Folkwang-Universität der
Künste.
Worin liegt für Sie als
Dirigent die besondere Herausforderung?
Klaes: Als Dirigent bin ich in besonderer
Weise verantwortlich, dass ein Musik-Meisterwerk so angemessen und qualitativ
gut wie irgend möglich aufgeführt wird. Diesen künstlerischen Anspruch immer
wieder zu vereinbaren mit pädagogischen Anliegen wie die Einbeziehung einer Vielzahl
von unerfahrenen Schülern und Liebhabersängern mit manchmal sehr persönlichen
Bedürfnissen und Sorgen, ist bei dem Liverpool-Projekt auf die Spitze
getrieben. Aber seit Duisburg weiß ich, dass die Qualität und Koordination
selbst mit 500 unerfahrenen Schülern sehr gut funktioniert, wenn die
Fachkollegen mitziehen und die Schüler sich bei Besuchen in der Schule
motiviert auf das ganz Neue einlassen. Nach meinen
überaus positiven Eindrücken am Pius-Gymnasium bin ich sicher, dass es
wunderbar klappen wird!
Karten zu einheitlich 15
Euro, Jugendliche 8 Euro wird es ab 11. Mai geben in der Geschäftsstelle der
Allgemeinen Zeitung und in der Buchhandlung Heuermann. Ab sofort sind
Kartenbestellungen aber schon mit der Möglichkeit der Zusendung per Überweisung
erhältlich über die Internetseite des Musikvereins: |
Allgemeine Zeitung
Coesfeld, 25.03.2015
Tod und Entsetzen als Hörerlebnis
Andrew Lloyd Webbers
„Requiem“ lässt Zuhörer aufhorchen
Jakobiorgel überzeugt
mit Chor und Orchester
Von Manfred van Os
COESFELD. Welch’ ein Kontrast war
das Konzert in der Jakobikirche zum belebten Frühlingsfest am Sonntagnachmittag
in der Innenstadt. Anlass für dieses Konzert waren der 70. Jahrestag des
verheerenden Bombenangriffs auf Coesfeld kurz vor dem Ende des Zweiten
Weltkrieges vom 18. bis 23. Marz 1945 und das erste große Konzert, in dem die
neue Orgel mit Chor und Orchester erklang. Grund genug, dass die Ernsting Stiftung als Veranstalterin zum ersten Mal das
Konzert Theater verließ und in St. Jakobi zu Gast war.
Auf dem Programm standen im ersten Teil das Konzert
für Orgel, Streicher und Pauke g-Moll, PP 93 von Francis Jean Marcel Poulenc
und die Sinfonie Nr. 3 c-Moll op 78
,,Orgelsinfonie" von Camille Saint-Saéns. Dank
der Technik der neuen Orgel konnte sich die Solistin Helga Schauerte, Organistin
an der Deutschen Kirche in Paris, an einen mobilen Spieltisch setzen, der links
neben dem Altarraum in unmittelbarer Nähe der Bochumer Symphoniker und des
Dirigenten Armin Klaes, der die musikalische Gesamtleitung
hatte, aufgestellt war.
Im Beitrag von Poulenc waren barocke Formen zu hören.
Die Blüte der Solokonzerte für Orgel und Orchester lag ja um die Zeit von
Handel und Vivaldi. Ganz anders war die berühmte Sinfonie Nr. 3 c-Moll von
Camille Saint-Saéns. Der erste Satz ist von
getragenem und ruhigem Charakter. Im zweiten Satz geht es ganz anders zu.
Allegro moderato - Presto, Maestoso - Allegro, heißen die Tempobezeichnungen.
Saint-Saéns hat hier das Thema der gregorianischen
Totenmesse ,,Dies irae" musikalisch verarbeitet.
Berühmt ist das Werk deshalb, weil es zu den meist gespielten Werken des
Komponisten gehört.
Nach der Pause stand das Konzert ganz im Zeichen der
Erinnerung an den verheerenden Bombenangriff auf Coesfeld vor 70 Jahren. Das konzertante ,Requiem“ für Chor, Knabensopran, Sopran, Tenor
und Orchester von Andrew Lloyd Webber (*l948) war das passende Werk dazu. Er
vertonte den lateinischen Text der katholischen Totenmesse und seine
Komposition ist eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Tod. Das
,,Requiem" spiegelt auch die Dramatik und das schreiende Unrecht eines
Krieges wider. Posaunen, die Unheil ankündigen, Schreie des Entsetzens, Not und
Verzweiflung der Menschen greifen tief in das Gefühlsleben der Zuhörer ein.
Ganz hervorragend die Solisten mit Aisha Tümmler (Sopran) und Corby Welch (Tenor). Allerbestens
von Andreas Bollendorf vorbereitet, zeigte sich der erst 14-jährige Claudius Kaulingfrecks (Knabensopran) von der Domsingschule in
Münster. Stimmgewaltig der zusammengesetzte Chor aus dem Konzertchor des
Städtischen Musikvereins und Mitgliedern des Mozartchores Speyer. Ergreifend
und wunderschön gesungen war das „Pie Jesu“ mit
Claudius Kaulingfrecks und Aisha Tummler. Das
zeitgenössische Werk ist aktueller denn je. Es ist Gedenken und Mahnung
zugleich, wo der Frieden auch in Europa immer mehr auf wackeligen Füßen steht.
Nach dem langen Schlussapplaus gab es noch stehende Ovationen. Das Konzert
dürfte zu den bedeutenden Events in der Geschichte des Musikvereins gehören.
Allgemeine Zeitung
Coesfeld, 23.12.2014
Feierliche
Kerzenschein-Stimmung
Lamberti-Kirche beim Quempas-Singen vollbesetzt /
Wechselgesänge zwischen Chor und Publikum
Von Manfred van Os
COESFELD. Ein volles
Gotteshaus und trotzdem eine besinnliche Einstimmung auf das Weihnachtsfest
– das erlebten die Besucher des Quempas-Singens am Abend des
vierten Advents in der vollbesetzten Lamberti- Kirche.
Das Konzert stand unter der Federführung des städtischen Musikvereins.
„Machet die Tore weit“
von Andreas Hammerschmidt, forderte der Konzertchor
des Musikvereins unter der Leitung von Enrique
Bernardo. Weshalb, das sagte der Jugendchor St. Johannes Lette unter
der Leitung von Maximilian Kramer. Gerd van Gember
spielte auf der Orgel die Choralbearbeitung zu „Wachet auf ruft uns
die Stimme“ aus den Schübler- Chorälen, BWV
645 von J. S. Bach. „O Heiland reiß die Himmel auf“, hieß es
vom Konzertchor im Wechsel mit dem Publikum.
Einen ausgezeichneten Eindruck
hinterließ der Jugendchor St. Johannes aus Lette
– unter anderem mit einem eigenen Gesangsblock. Christa Enseling-Korkusuz bereicherte mit ihrem Bläserensemble
„Klarton“ und fünf Beiträgen
wohlklingend das Konzert. Sehr schön der Konzertchor mit „Einst
sandte Gott seinen Engel vom Thron“, „Prope est Dominus“, „Hört der Engel helle Lieder“ und
„Freu dich Erd’ und Sternenzelt“. Bevor der
Höhepunkt – das eigentliche Quempas-Singen – begann, las Monika
Endler einen Textbeitrag vor.
Quempas kommt aus zwei Silben der
beiden ersten Worte des lateinischen Weihnachtsliedes „Quempastores laudavere“ von
Michael Prätorius (Zu Deutsch: Den die
Hirten lobten sehr). Während Gerd van Gember auf
der Orgel das Preludium in C-Dur (BWV 547)
von Bach spielte, zogen zwei Gruppen des Jugendchores mit Kerzen
in die abgedunkelte Kirche ein und stellten sich an den Seiten auf.
Zwei andere Gruppen verblieben auf der Orgelbühne. Auch der Konzertchor hatte
brennende Kerzen in der Hand. Der Wechselgesang, vom Bläserensemble eingeleitet,
kam gemäß dem alten Brauch umlaufend aus vier Richtungen. Es
entstand eine wunderschöne, feierliche Stimmung, die die Zuhörer
mitnahm. Gemeinsamer Abschluss mit Chor und Publikum: „Lobt
Gott, ihr Christen“. Ergriffenheit bei den Zuhörern und dann
setzte der Beifall ein, der zum stehenden Applaus anwuchs.
Allgemeine Zeitung
Coesfeld, 04.11.2014
Ansprechende Wiedergabe
Konzert des Städtischen Musikvereins in der
Bürgerhalle
Von Ulrich .Wesseler
COESFELD.
Die Sinfonie der
Sinfonien: als eines der populärsten Werke der Musikgeschichte bleibt
Beethovens Fünfte über alle Mythen und Programme hinweg eine wundervolle Musik.
Gestützt auf einen sicheren Bekanntheitsgrad, was einen gewissen Anspruch mit
sich bringt, 1ässt sich dieses Stück Musik mit Behaglichkeit genießen.. Das taten die Zuhörer in der Bürgerhalle, die in einer Konzertveranstaltung
des Städtischen Musikvereins dieses Werk, gespielt von der Jun-gen Philharmonie
Ruhr unter der Leitung von Armin Klaes verfolgen
konnten.
Beethoven übt sich in dieser Sinfonie
mit dem unverwechselbaren Vier-Ton-Motiv nicht in Bescheidenheit - das
Orchester auch nicht. Mit Streichern, Holz und Blechbläsern ausreichend besetzt,
führte die spannungsgeladene Durchführung des ersten Satzes, die Variationen
des zweiten und das Menuett des dritten unmittelbar in das strahlende C-Dur des
Finale. Ein Optimum des Ausdrucks.
Nach diesem verheißungsvollen
„Vorprogramm" erschien Mendelssohns Sinfonie Nr. 2, mit dem Untertitel
„Lobgesang" für Soli, Chor und Orchester. Doch auch hier kommen noch drei
respektable Sätze, bis der große Moment da ist: „Alles, was Odem hat, lobe den
Herrn!" Ein präsentes Motiv durchzieht dieses Werk, das für die
großbürgerlichen Musikvereinigungen des 19. Jahrhunderts geschaffen wurde und
auch heute noch erfolgreich vermittelt werden kann.
In ihren anspruchsvollen wie dankbaren
Teilen verbinden sich prachtvolle Chorsätze, sanfte solistische Partien,
gewaltige Klangballungen in sinfonischen Steigerungen mit einer angenehmen Süße
und Innigkeit des Ausdruckes. Diese Aufgaben stellten für den Chor des
Städtischen Musikvereins offensichtlich kein Problem dar, die geschulten
Sängerinnen und Sänger bewegten sich mühelos in hohen Lagen, konnten exzessive
Kraftausbrüche sowie zarte Sätze mit sattem Klang darstellen. Eindrucksvoll das
sehr breite „Die Nacht ist vergangen" verbunden mit dem unmitte1baren „Nun
danket alle Gott"! Allerdings wurden die hinten stehenden Vokalisten vom Orchester mit seiner starken romantischen
Besetzung bisweilen zugedeckt. Neben dieser in mehrfacher Hinsicht guten
Chorleistung zeigten sich die Gesangssolisten in bester Verfassung: Tenor
Ovidiu Purcel, Lisa Griffith und Bettina Denner,
Sopran. Eine ausgesprochene Wohlfühl-Atmosphäre
schufen die beiden Soprane mit dem ergänzenden Chor in dem Duett „Ich harrete
des Herrn“.
Armin Klaes
als vorzüglicher leidenschaftlicher Dirigent führte den großen Klangapparat
sicher und beschwingt und verhalf so dem Werk zu einer ansprechenden
Wiedergabe.
Allgemeine Zeitung
Coesfeld, 07.04.2014
Hörgenuss in der Lamberti-Kirche
Konzert des städtischen Musikvereins mit Werken von Vivaldi, Albinoni,
Bach und Dvorak
Von Sascha Kappel
COESFELD. Einen Ohrenschmaus bot
das Konzert des städtischen Musikvereins am Samstagabend in der Lamberti-Kirche. Aufgeführt wurden „Der Frühling" von Antonio
Vivaldi", „Adagio in g-moll" von Tomaso
Albinoni, Bachs „Gott soll allein mein Herze haben" und „Messe D-Dur,
op.86" von Antonin Dvorak.
Schon in den ersten drei
Sätzen von Vivaldis „Der Frühling" zeigt Dirigent Armin Klaes, dass er es versteht, die „Junge Philharmonie
Ruhr" mit Fingerspitzengefühl und dem Gespür für Dynamik zu leiten.
Unterstrichen wird das direkt im Anschluss beim „Adagio in g-moll". Gefühlvoll führt er zu Beginn Organist Ralf Blasi und die tiefen Streicher des Orchesters zusammen. In
der Folge schafft Klaes es, das romantische Thema des
Werks angemessen zu transportieren.
Einen Höhepunkt erreicht
das Konzert mit Johann Sebastian Bachs Werk „Gott soll allein mein Herz
haben". Das liegt nicht nur an der wunderbaren Altistin Bettina
Denner-Brückner, die mit ihrer sanften, warmen Stimme beeindruckend das
Orchester ergänzt. Es ist vor allem der letzte Satz des Werks, der begeistert.
In dem tritt zum ersten Mal der Konzertchor des Städtischen Musikvereins auf
und überzeugt nicht nur mit stimmlicher Harmonie. Auch der Klang ist
fantastisch.
Das kommt vor allem in
Antonin Dvoraks „Messe D-Dur, op. 86" zur Geltung. Das Kyrie 1 in Andante
ist toll umgesetzt und klingt majestätisch. Das Gloria in Allegro vivo fast
lobpreisend, euphorisch. Die Messe endet mit dem „Agnus
Dei", das der Chor beeindruckend enden lässt.
Schade, dass die Kirche nicht voll
besetzt ist. „Von der Resonanz bin ich enttäuscht", so Monika Endler, 1.
Vorsitzende des Musikvereins. Dennoch, die Resonanz der Zuhörer ist positiv.
„Es hat mir sehr gut gefallen. Die Messe war besonders schön und rundum
harmonisch", so Christian Prost. Anne Mielke de Vrommen,
aus Holland angereist, ist besonders von Bach begeistert. „Die Kantate war
grandios."
Allgemeine Zeitung
Coesfeld, 9.12.2013
Wohltuende Gegensätze
Beim Konzert des Musikvereins kommt Weihnachtsfreude auf / Benefizveranstaltung
für Taifunopfer
Von Ulrich Wesseler
COESFELD. Starke, doch wohltuende Gegensätze
kennzeichneten das Konzert Städtischen Musikveins am
Nikolausabend. Wie der Heilige, der der Überlieferung nach als Wohltäter
auftrat, so sollte auch diese Veranstaltung als kleiner Beitrag zugunsten der
Betroffenen im Katastrophengebiet der Philippinen verstanden werden. So wurde
in diesem Benefizkonzert höchst Interessantes aus der abendlädischen
Musikgeschichte aufgeführt und dabei auch auf echte Weihnachtsfreude nicht
verzichtet.
Als ein „endlos geflochtnes
Band" ließe sich das 3. Brandenburgische Konzert von J. S. Bach bezeichnen:
die Dichte der Motive wird in diesem Gruppenkonzert von Geigen, Bratsche Cello
und Orgelcontinuo einer raffinierten Mischung
verwoben. Die in solistischer Besetzung auftretende Capella
Coadunata Coesfeldiensis
spielten die zwei, nur durch eine Kadenz verbundenen
Sätze fein austariert und durchhörbar.
In gewisser Weise endlos läuft es auch in den Metamorphosen
von Richard Strauss, eine ausladende „Studie" in
bunt schillernder Harmonik über die komplexen und andauernden Verwandlungen von
Themen. Diese konnten die Hörenden sicherlich erkennen, waren aber genauso
dankbar über die Erläuterungen, die man im Programmheft und anderswo lesen
konnte. Armin Klaes dirigierte mit großem Einsatz die
solistischen Streicher.
Schon seit vielen Jahren hat sich das „Weihnachtsoratorium von
Camille Saint-Saens etabliert. Mit seiner weichen, durch Barock und
Klassizismus geprägten Tonsprache, bietet dieser eigentlich spätromantische
Komponist eine überzeugende Alternative zu anderen weihnachtlichen Werken.
Beginnend mit einem Orgelsolo - Ralf Blasi an einem
trefflichen Positiv - vermittelte das Präludium bereits einen Hauch von
Weihnachten. Der lateinische Text mit hilfreicher deutscher Übersetzung wird
überwiegend
von den Gesangssolisten getragen, der Musikvereinschor hat
nur wenige Aufgagben. Leider, denn er zeigte sich
homogen und ausgewogen singend von seiner schönsten Seite, sowohl im dramatischen
Ausbruch („Fremuerunt") als auch im folgenden
„Gloria" und den übrigen Stücken. Mit den Solisten Daniela Stampa, Sopran, Sandra van Gemert
Alt, Stephan Hinssen, Tenor und Maximilian Kramer,
Bassbariton, allesamt in Coesfeld sehr gut bekannt, entwickelte sich in der
Deklamation und den mehrstimmigen Nummern von Duett bis Quintett, hier ergänzt
durch Sonja Schmecken, Sopran, einige traumhaft schöne Partien, so im Trio „Tecum pricipium". Ralf Blasi fungierte als sicherer Solo- und Begleitorganist. Der
Leiter des Musikvereins, Armin Klaes, dem auch die
Choreinstudierung zu danken ist, leitete das große Ensemble von Chor,
Streichern, Solisten, Orgel und Harfe ruhig und besonnen. Der hymnische
Schlusschor „Tollite hostias"
vermittelte das Gefühl einer zu Herzen gehenden weihnachtlichen Musik.
Borkener Zeitung/Velen 08.07.2013
Carmina Burana entfesselt Freude
Städtischer Musikverein glänzt bei Aufführung vor dem Schloss Velen/
Mehrere Zugaben
Von
Claudia Peppenhorst.
COESFELD/Velen. Und die.Sonne
lachte dazu: Mit einem stimmungsvollen Open-Air-Konzert vor historischer
Kulisse hat das Sportschloss Velen am Sonntagabend sein 25-jähriges Bestehen gefeiert.
Mehr als 800 Zuschauer gratulierten zum Jubiläum - und genossen ein
beeindruckendes dreistündiges Sommerkonzert das der Chor „Nice2Hear" und
der Städtische Musikverein Coesfelds sowie viele andere Akteure präsentierten.
Vor der Aufführung der „Carmina burana" von Carl
Orff hatten sich Musikkenner sicher gefragt: ,,Wie soll das funktionieren? Wie
wird das klingen?" Ein Musikstück, für ein großes Orchester mit vielen
Streichern komponiert, wurde von einer „Blaskapelle“ nämlich dem Musikverein
Velen gespielt. Was wenige wissen: Das populäre klassische Musikstück gibt es
in verschiedenen vom Komponisten autorisierten Versionen. Der Musikverein Velen
ist ein sinfonisches Blasorchester, das bei der Aufführung sein großartiges
Können unter Beweis stellte. Seine Interpretation kam nah an das Originalwerk
heran. Das verdanken die Musiker auch ihrem Orchesterleiter Markus Wellermann,
der eine tolle Arbeit geleistet hat und in diesem Konzert mitten unter seinen
Musikern die Solotrompete spielte. Lob gebührt auch dem Konzertchor des
Städtischen Musikvereins Coesfeld für seine präzise Gesangsdarbietung; desweiteren
den beiden Pianistinnen Veronika Maksimovas und Elena
Lebedeva, die aus Platzgründen neben der Bühne
spielten. Der Jugendchor St. Martinus aus Nottuln
unter Kantor Heiner Block integrierte sich bestens und fehlerfrei in die
Musikdarbietung. Herausragende Gesangssolisten bildeten das Tüpfelchen auf dem
i: Daniela Stampa( Sopran)sang einige Partien so
herrlich opernhaft, dass man das Gefühl haben konnte, man befände sich in der
Arena di Verona. Nicht weniger großartig ihre männlichen Kollegen: Tenor Bernd Könnes, der witzig den jammernden gebratenen Schwan gab.
Mit weit tragender Stimme der Bariton Juan Feinando
Gutierrez, der für den erkrankten Kollegen Jens Hamann eingesprungen war.
Stehende Ovationen eines Publikums, das dem..Konzert bis zum letzten Ton
gespannt zugehört hatte, belohnte die hervorragenden Leistungen der Akteure.
Für dieses ausgiebige akustische Lob bedankten sie sich mit zwei Zugaben und
entließen die Besucher mit dem Ohrwurm „O Fortuna" in die Sommernacht.
Allgemeine Zeitung
Coesfeld, 17.06.2013
Carl Orffs Ohrwurm in Perfektion
Städtischer Musikverein, Jugendchor St. Martinus und Musikverein Velen brillieren mit „Carmina
Burana“
Von Manfred van Os
Coesfeld. Ein großartiges Werk, eine großartige
Aufführung von Carl Orffs „Carmina Burana“ mit tollen Interpreten erlebten die
Besucher am Samstagabend im Concert Theater Coesfeld. Ein Werk, das es schon
seit 75 Jahren gibt und das zeitlos geblieben ist.
Im Vorprogramm hörte das Publikum
zunächst die versierten Pianistinnen Veronika Maksimovas
und Elena Lebedeva mit dem vierhändigen Beitrag aus
„Souvenir de la Russie“ von Johannes Brahms, dann
folgten getrennt an zwei Klavieren Stücke von Dimitrij Smirnow und Kara Karajew.
Danach wurde die Mittelwand der Bühne
hochgezogen und man sah den Konzertchor des Städtischen Musikvereins Coesfeld.
Mit den Musikern des Musikvereins Velen begann er unter der Leitung von Armin Klaes das berühmteste Werk von Carl Orff, welches einem
Donnerschlag in der Musikgeschichte
gleichkommt.
Orff bearbeitete 24 Texte aus einer
Liedsammlung in mittellateinischer, altfranzösischer und mittelhochdeutscher Sprache
zu einer szenischen Kantate in den Originalsprachen, die in einen Eingangsteil
und drei Hauptteile gegliedert ist, zusammen. D3er Eingangschor „O fortuna“ zählt als bekanntestes Stück von Orffs Chorwerk
überhaupt. Ein richtiger Ohrwurm ist das, den man so schnell nicht wieder los
wird.
Der Konzertchor wurde seinem
ausgezeichneten Ruf vollendes gerecht. Das war
einfach große Klasse, wie er sich präsentierte. Im zweiten Teil kam der
Jugendchor St. Martinus aus Nottuln dazu. Nahtlos und
harmonisch gliederte er sich in das Konzertgeschehen ein. Das sinfonische Blasorchester
des Musikvereins Velen kam mit den extrem hohen musikalischen Anforderungen,
die Fähigkeiten der Höchststufe erforderlich machen, gut klar.
Einen großartigen Einduck
hinterließen die Gesangssolisten: Daniele Stampa
(Sopran) überzeugte mit ihrer Ausgprägten Stimme.
Besonders schön gelang ihr das Liebeslied Dulcissime
(Süßester). Einen einzigen Auftritt hatte der Tenor Bernd Könnes,
aber dersaß perfekt. In seinem Lied „Cignus ustus cantat“
(der gebratene Schwan singt“, wo ein wenig Komik mitschwang, musste er extrem
hoch hinaus. Die meiste Arbeit von den Solisten hatte der Bariton Jens Hamann.
Mal allein und mal mit dem Chor zusammen. Sein Stimmvolumen reicht vom hohen
Tenor bis in die tiefen Baritonlagen. Lustig seine Interpretation von „Ego sum Abbas“ (Ich bin der Abt), als er einen angetrunkenen
Abt darstellte.
Das Finale des Konzerts wurde mit „Ave formosissima“ (Heil Dir, Schönste) sstrahlend
schön eingeleitet. Der Anfangschor setzte den fulminanten Schlusspunkt. Nach
einemkurzen Moment setzte der Applaus ein, wurde immer stärker und steigerte
sich nach und nach zu stehenden Ovationen. Danach ging das Publikum keineswegs
nach Hause. Eine Zugabe war fällig.
Armin Klaes führt ab sofort den
Taktstock
Städtischer Musikverein begrüßt neuen Musikalischen Leiter /
Carmina Burana in Vorbereitung
Allgemeine Zeitung
Coesfeld, 27.04.2013
Das Jahr 2013 hatte nicht
gut begonnen. Durch eine schwere Erkrankung war es dem so erfolgreich wirkenden
Ralf Junghöfer nicht mehr möglich gewesen, die Musikalische Leitung des Städtischen
Musikvereins fortzuführen, und er musste kurzfristig sein Amt zur Verfügung
stellen. Um das bereits im Vorjahr fest gezurrte Programm - im Sommer wird der
Konzertchor die Orff´schen "Carmina Burana"
im Konzerttheater und in einem Open Air Konzert vor dem Sportschloss in Velen
aufführen - dennoch probenmäßig bewältigen zu können, hatte sich dankenswerter
Weise als Interimsleiter der Kantor der Anna-Katharina-Emmerick-Gemeinde,
Herr Ralf Blasi, zur Verfügung gestellt. Durch sein bereitwilliges
Engagement und seine hervorragende Probenarbeit hat sich Ralf Blasi große und bleibende Sympathien unter den Sängern des
Musikvereins erworben, und wurde mit herzlichem Dank verabschiedet.
Das Problem der
Neubesetzung der Musikalischen Leitung allerdings konnte erst zu Beginn der
vorigen Woche gelöst und durch die Akklamation der Mitglieder des Musikvereins
auch beschlossen werden. Ab sofort und erstmalig am letzten Probenmontag leitet
Herr Armin Klaes die musikalischen Geschicke des
Konzertchors. Der in Koblenz geborene und aufgewachsene Klaes
studierte an der Kölner Musikhochschule und an der Folkwang-Hochschule in Essen
Musik und beendete 1987 seine Studien mit der Künstlerischen Reifeprüfung und
der Verleihung des "Folkwang-Förderpreises" für besondere
künstlerische Leistungen.
Es folgte eine Reihe von
über Jahre währenden Engagements bei unterschiedlichen Sinfonie- und
Kammerorchestern. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Tätigkeit als
Künstlerischer Leiter und Chefdirigent der Musikgemeinschaft Marl, die er seit
1992 über zwei Jahrzehnte inne hatte. Klaes wurde
1992 zudem Leiter der Abteilung Musik des Zentrums für Musik und Kunst der Gerhard-Mercator-Universität
Duisburg und baut seit 2007 an der fusionierten Universität Duisburg-Essen als
Hochschullehrer den Bereich "Musik, Musik- und Kulturmanagement" auf.
Zudem übernahm er einen Lehrauftrag für Dirigieren an der Folkwang-Hochschule
in Essen. Klaes ergänzt seine künstlerische Tätigkeit
durch eine Vielzahl von Gastdirigaten im Rahmen von Konzertverpflichtungen in
Deutschland, dem europäischen Ausland und den USA und wirkte an einer Vielzahl
von Schallplatten-, TV- und CD-Produktionen mit.
Als Gastdirigent leitete
er renommierte Ochester, zu denen die Bochumer
Sinfoniker, die neue Westfälische Philharmonie, die Philharmonia
Hungarica und die Europäische Kammerphilharmonie
gehörten. Von herausragender Bedeutung sind Gastdirigate des herausragenden
Münchener Bachchores und des Kammerchores der Weimarer Franz-Liszt-Hochschule.
Mithin übernimmt ein
absoluter Fachmann die künstlerische Leitung des Städtischen Musikvereins,
deren Mitglieder sich schon jetzt auf die Konzertaufführungen der Carmina
Burana im Sommer freuen.
War Requiem von Benjamin Britten
Beeindruckendes Konzert 50 Jahre nach der Uraufführung
Als nach fast 2 Stunden das
letzte „Amen“ des LIBERA ME verklungen war, war es zunächst totenstill in der illuminierten
Martini-Kirche. Danach spendeten die rund 500 Besucher des ausverkauften
Konzertes der sehr eindrucksvollen und professionellen Interpretation des War
Requiems von Benjamin Britten einen lang anhaltenden Applaus mit Standing
Ovation.
Benjamin Britten hatte sein
„War Requiem“ für die Einweihungsfeier der im Zweiten Weltkrieg durch die
Deutsche Wehrmacht zerstörte Kathedrale von Coventry
geschrieben und damals selbst dirigiert.
Gemeinsam mit dem Laerer Madrigalchor und dem Konzertchor des Städtischen
Musikvereins Coesfeld sowie dem Kinderchor des Gymnasium Paulinum
hat die Chorgemeinschaft St. Martini unter der Leitung von Ralf Junghöfer
dieses außergewöhnliche Chorwerk am Mittwoch, dem 30. Mai 2012 - exakt 50 Jahre
nach der Uraufführung- in der Martini-Kirche aufgeführt. Das Staatssinphonieorchester Kaliningrad sowie die
international renommierten Solisten Caroline Thomas (Sopran), Martin Koch
(Tenor) und Jens Hamann (Bariton) bereicherten die Aufführung mit ihrer
brillanten Virtuosität.
„Man konnte das Leid und die
Gräuel des Krieges spüren – Ich hatte eine Gänsehaut“, so eine begeisterte
Konzertbesucherin.
In seiner Eröffnungsansprache
dankte Pfarrer Dr. Ludger Winner, Präses der
Chorgemeinschaft St. Martini , dem Chorleiter Ralf
Junghöfer und seinem Team für den Mut und das Engagement bei der Umsetzung
dieses anspruchsvollen Konzert Projektes. Oberbürgermeister Markus Lewe: „Es war mir eine Ehre – gerade in der Friedensstadt
Münster – die Schirmherrschaft für dieses einmalige Werk zu über nehmen.“
Dirigent und
Projektchorleiter Junghöfer hat es erneut verstanden mehr als 150 Sängerinnen
und Sänger ,Musiker und Solisten zu begeistern und das War Requiem mit größter
Professionalität innerhalb eines Jahres zur Konzertreife zu bringen. Ein
ergreifendes musikalisches Projekt auf einem hohen musikalischen Niveau mit
einer klaren Friedensbotschaft.
LN online
WK / CL
Tiefen Eindruck hinterlassen
Brittens „War Requiem“ 50 Jahre nach der Uraufführung in der Martinikirche aufgeführt
Von
Arndt Zinkant
Münster. - Schon hebt Abraham das Messer, um
seinen eigenen Sohn zu opfern. Im letzten Moment hindert ihn der Engel daran,
so lehrt es die Bibel. Im Gedicht des Frontsoldaten Wilfried Owen (1893-1918)
geht es anders aus – dem grausigen Trotz des alten Mannes gilt das Blutopfer
mehr als die Gnade Gottes. Es ist diese intensive Schützengrabenlyrik, die den
traditionellen Messtext immer wieder konterkariert.
Ihre Verwendung ist ein Geniestreich des Komponisten Benjamin Britten.
Sein „War Requiem“ wurde am
Mittwoch in Münsters Martinikirche aufgeführt – auf den Tag genau 50 Jahre,
nachdem es zur Einweihung der neu
erbauten Kathedrale von Coventry uraufgeführt worden war; die deutsche
Luftwaffe hatte die alte gotische Kathedrale 1940 zerstört. Als musikalisches Mahnmal wider den Krieg
beeindruckte das War Requiem das münstersche Publikum tief. Oberbürgermeister Lewe bezeichnete es als Ehre, die Schirmherrschaft des Konzertes
innezuhaben.
Dirigent Ralf Junghöfer hatte
seine musikalischen Kräfte zu einer imponierenden Leistung gebündelt. Wie ein
Fels stand das Staatsinfonieorchester Kaliningrad, das die teils sphärische,
teils brachiale Partitur prägnant umsetzte – ob die Fanfaren zum Angriff blasen
oder die Streicher sanfte Klage führen; im Dies Irae
grollen die Schlagzeuge wie Geschütze. Doch britten
belässt es nie bei bloßer Lautmalerei, dafür sind seine Chorsätze zu subtil.
Sei es der Knabenchor (hier der Kinderchor
vom Gymnasium Paulinum), der mit hellen Engelszungen
fleht, oder der große Chor, den Britten mit aller Klangraffinesse des 20.
Jahrhunderts handhabt (und mit so reichlich Dissonanz beträufelt, dass kleine Unschärfen nicht ins Gewicht fallen).
Der Städtische Musikverein
Coesfeld, der Laerer Madrigalchor und die
Chorgemeinschaft Martini formierten sich zu einer respektablen Leistung. Da
können Pianissimi ganz zart entschwegen,
da hebt im Sanctus plötzlich ein Murmeln n, das immer wieder sirrt und flirrt.
Die Tenorsoli singt Martin Koch klar und kühl, der Sopran von Caroline Thomas
deklamiert eisig intensiv. Nur Jens Hamann legt etwas Bariton-Balsam darüber.
Am Ende zwei Gefallenen im Tod Freunde: „Let us sleep now
…“
29.05.2012
Laerer
Pfingstkonzert - Schrecken des Kriegs in der Idylle
von Günter Moseler
LAER. -
Münstersche Zeitung, Kreis
Steinfurt, 02.06.2009
Laerer Pfingstkonzert
Paradiesische
Herrlichkeiten
Von Günter Moseler
LAER. Felix Mendelssohn Bartholdys
Violinkonzert e-Moll op. 64 ist ein Stück, dessen untergründige Dramatik und
Melos es zu restloser Popularität bis in den hintersten Weltwinkel gebracht
haben. Im „Laerer Pfingstkonzert 2009“ war es in der
konzertanten Mitte platziert, von Kathrin ten Hagen
mit Feinsinn und ohne Hast interpretiert.
Die Kühlmann-Halle
bescherte dem Konzert angenehme Kühle angesichts pfingstlicher Wärmeschübe, nur
die Solistin konnte sich folgerichtig nicht der schwelenden Hitze der Musik
erwehren. Mit bedächtigem Schwung artikulierte ten
Hagen das glühende Thema des Kopfsatzes, schwelgte im Herzenston des „Andante“
und flog über Stock und Stein im spitzrhythmischen Finale. Sie verweigerte dem
Stück die chromblitzende Rasanz, mit der Geiger wie Jetset-Piloten durch die
Partitur zu rasen pflegen. Darin lag die Besonderheit ihres Zugriffs, das „collegium musicum instrumentale münster“ unter Ralf Junghöfer begleitete sie diskret und
widerstand der Versuchung großsymphonischer Gesten.
...
Mit Mendelssohn Bartholdys Psalmvertonung „Wie der Hirsch schreit“ hatten der Laerer Madrigalchor und der Städtische Musikverein
Coesfeld das Konzert eröffnet. Trotz opulenter Besetzung gelang es den
nahezu 90 Sängern und Sängerinnen, ihre komplexen Partien leicht und flüssig zu
singen.
Alle paradiesischen Herrlichkeiten durchmaß der Chor auch in
John Rutters „Magnificat“,
in dem die Harmonien gerade frisch einer Patisserie entwendet scheinen. Hier
schmolz den Musikern jedes Wort auf der Zunge, hier
wog das Schwere leicht wie Blätterteig und duftete nach Erdbeeren. Ovationen
für ein erlösendes Pfingstkonzert.
Allgemeine Zeitung Coesfeld,
24.06.2008
Überzeugende
Synthese
Von unserem Mitarbeiter Ulrich Wesseler
Coesfeld. Das mochte.
zunächst befremdlich ersheinen: neben dem geistlichen
Text eine weltliche Empfindung, Mozarts „Krönungsmesse" und die
„Zigeunerlieder" von Brahms in einer Veranstaltung. Doch fast alle
Besucher ließen sich schließlich von einer Synthese überzeugen, denn die Verbindung
zu einem gemeinsamen Ausdruck gelang mühelos. Die große Klammer war der Städtische
Musikverein Coesfeld, der mit dieser Aufführung eine sichere Bandbreite seines
Könnens, und der musikalischen Möglichkeiten präsentierte. So geriet dieses
Sonderkonzert zu einem besonderen Event, das in seiner Anlage Bewährtes mit
Neuem zu verbinden wusste:
Das Interessante zunächst war die
Sinfonie B-Dur von Muzio Clementi,
gespielt vom Jugendsinfonieorchester der Musikschule unter Leitung von Bernd
Mertens. Selten war dieses Werk eines Komponisten, Verlegers und Unternehmers,
der sonst eher in der Klavierstunde überlebt hat, doch eine Entdeckung, auch
für die Ausführenden. Denn das Orchester schien geradezu prädestiniert für diese
Musik, die mit Elan, spielerischer Treffsicherheit und mit Können angegangen
wurde.
Über heiße, Liebesschwüre, Untreue
bis zum Verlassensein reichen die Inhalte der
„Zigeunerlieder" von Jo hannes Brahms. Die elf
Gesänge in der Fassung für Klavier und Chor stellen ein Maximum des Ausdrucks
dar. Da war der Musikvereinschor unter Leitung von Ralf Junghöfer echt geforrdert, bewältigte aber die komplizierten auch
intonationsmäßig schwierigen Lagen mit souveräner Gelassenheit. Einige Piecen
gelangen vorzüglich, so z. B. „Brauner Bursche" und „Rote
Abendwolken", mit denen an diesem schwülen Sommerabend Stimmungsbilder
eingefangen wurden, unterstützt durch den ausgezeichneten Pianisten Lucius
Rühl.
Die „Krönungsmesse" kann sich
auf einen sicheren Bekanntheitsgrad stützen, was einen gewissen Anspruch der
Zuhörer mit sich bringt, die dieses Werk, das immer wieder mit allerlei „Krönungs-
feierlichkeitsmythen" verhaftet ist, mit
Behaglichkeit genießen wollen. Der Chor sowie das stärker besetzte Orchester
unter Ralf Junghöfer zeigten mit starkem Engagement ihre vollkommene Vertrautheit
mit der satztechnischen Anlage; Und natürlich auch die Solisten Barbara Adams-Heidbrink, Sopran, Sandra van Gemert,
Alt, Manfred Jung, Tenor, und Arndt Winkelmann, Bass, die, überwiegend im
Ensemble singend, sich nahtlos in den Gesamtklang einfügten. Das führte zu
einer aussagekräftigen Struktur, die letztendlich diese Messe auch über ihre
liturgische Funktion hinaus zu einem autonomen Kunstwerk werden ließ.
Besser als Fußball
(Von Dietmar Stehr . Ruppiner Anzeiger
16.06.2008)
NEURUPPIN Kultur:
Für manche ist dieses Wort
alein
schon abschreckend. Kultur
steht in mancher Menschen Augen
für Elitäres, bieder Vergeistigtes. Muss es aber nicht, wie sich am Sonnabend
bei der Chorgala in der Neuruppiner Pfarrkirche
zeigte.
Gleich drei
Chöre hatten sich
zum offizielen
Auftakt des Neuruppiner Kultursommers angekündigt:
der Städtische Musikverein Coesfeld,
der A-capela-Chor aus
der Fontanestadt und die Berliner
"Happy Disharmonists". Mit ihren
Darbietungen spannten sie einen
Bogen von der
Klassik in die Neuzeit
- und das
mit hohem unterhalterischen
Wert. Anfangs gingen noch
bange Blicke Richtung
Eingang. Würden es mehr Zuschauer werden als die rund 100 Akteure, die
auf der Bühne zu erleben sind?
Ja. Trotz der
harten Konkurrenz von BB Radio-Party, Wiener Abend und Fußbal-EM solten mehr als 150
Musikliebhaber eine Gala erleben, die vielen lange und angenehm in Erinnerung
bleiben dürfte.
Den Auftakt bestritten die Gäste aus
Coesfeld - seit gut eineinhalb Jahrzehnten freundschaftlich mit den Sängerinnen
und Sängern aus Neuruppin verbunden. Im Gepäck haten
sie mit Ralf Junghöfer einen neuen Dirigenten und mit den Zigeunerliedern von
Johannes Brahms zudem anspruchsvole Kost. Elf Stücke,
die es vor alem für die Tenöre hörbar in sich hatten.
Am Ende überzeugten aber der
Gesamteindruck, die Sangesfreude
und nicht zuletzt
die virtuose Begleitung am
Klavier.
Deutscher und
internationale Folklore sowie
A-cappela-Komposition aus
drei Jahrhunderten widmeten sich
hingegen die Gastgeber unter Leitung von Prof. Hans-Peter Schurz. Teile des Chores haten sich
anfangs links und
rechts der Bühne
postiert und loteten
damit die akustischen
Möglichkeiten der Pfarrkirche angenehm aus. Die Neuruppiner imponierten zudem
mit Exaktheit, ausgefeilter Gesangstechnik und ihrem beschwingt agierenden
Chorleiter.
Das
unterstrich bereits nachdrücklich
die einleitenden Worte von
Bürgermeister Jens-Peter Golde
(Pro Ruppin). Er hatte versprochen, dass Kunst und
Kultur in den kommenden Jahren mehr und
mehr an
Bedeutung gewinnen würden, um
damit für mehr Lebens-
und Freizeit-Qualität zu sorgen.
"Wir wolen Großes
wagen", kündigte das Stadtoberhaupt mit Blick auf die Fontanefestspiele
an, die voraussichtlich 2010 erstmals stattfinden.
Groß war auch, was die "Happy Disharmonists" zum Gala-Finale boten. Bunt gekleidet
wie eine Tüte Knalbonbons zeigten
die Berliner schon rein äußerlich, dass sie
sich vom klassischen Chorgesang
abzusetzen versuchen. Und das taten sie auch. Nicht nur die Auszüge aus ihrem
aktuellen Programm "In 80 Takten um die Welt" rissen die
Zuhörer streckenweise von ihren Stühlen. Mit "Something
Stupid" von Frank und Nancy Sinatra und gewitzten Adaptionen von Eros Ramazzottis "Se
bastasse
una canzone"
oder Peter Maffays
"Und es war
Sommer" schafften sich die
Sängerinnen und Sänger
viel Freiraum, um
auch schauspielerisches und tänzerisches Talent zu beweisen.
Gesanglich auf hohem Niveau und hintersinnig moderiert von Dirigent Carsten
Gerlitz verdienten sich
die Hauptstädter Freudenpfiffe
und Jubelrufe nach Yankee-Art. Wer hätte das bei einer Chorgala erwartet?
Wer diesen Abend dem späten Tor der
Spanier gegen Schweden vorzog, darf sich selbst zu dieser Entscheidung gratulieren und
außerdem hochgradig auf
das gespannt sein,
was der Kultursommer 2008 noch ales an angenehmen Überraschungen bietet.
KONZERT: Start frei für den
Kultursommer
(von Juliane Felsch, Märkische Algemeine v. 16.06.2008)
NEURUPPIN - Dass ein Wort eine ganze
Stadt beherrschen und ihren Ruf bestimmen kann, hat Neuruppin schon oft
erfahren. Meistens leidvol. Nun sol
es eine glücklichere Liaison geben. Kultur ist das Wort, das seit Wochen die
Rathausetagen beherrscht. Vom Auftakt eines .neuen Kulturverständnisses. spricht
der Stadtchef schon.
Ein schärferes Kulturprofil
wünscht sich Jens-Peter Golde für
Neuruppin. Dafür hat das neu gegründete Amt für Bildung, Kultur, Sport und Soziales
den Neuruppiner Kultursommer wiederbelebt. Er sol in
Zukunft die Pforte zur ganz großen Kultur sein.
Der
Neuruppiner A-cappela-Chor hat
diese nun am
Samstagabend gemeinsam mit
seinem Leiter Hans-Peter Schurz geöffnet. Die traditionele
Chorgala in der Pfarrkirche, bei der auch der
Städtische Musikverein Coesfeld und .The Happy Disharmonists.
aus Berlin auf der Bühne standen, war zugleich das Auftaktkonzert des
Kultursommers. Wie gewohnt ist
der A-cappela-Chor in
stimmlicher Form .
ungewohnt sind alerdings die leeren Reihen. Nur rund 150 Zuhörer sind
in die Kirche gekommen. .So was hatten wir noch nie.,
sagt Heide Schurz, die an der Kasse noch bis zur letzten Minute auf
Chormusikfreunde wartet und hofft.
Vieleicht war der
Fußball stärker, vieleicht
auch die vielen
anderen Veranstaltungen rundum.
Die Eröffnung überlässt der A-cappela-Chor dem Städtischen Musikverein Coesfeld, mit dem
den Gastgeber seit
1992 eine langjährige
Freundschaft verbindet. Die Coesfelder legen
sogleich den schwersten Brocken auf den Tisch: Johannes Brahms. Zigeunerlieder
Opus 103, mit denen er 1887 das vokale Gegenstück zu seinen Ungarischen Tänzen
geschaffen hatte. Unter den Händen von Ralf Junghöfer balt
sich nun das ganze Temperament des fahrenden Volkes: Mal türmen sich die Brahms.schen Klanggewalten zu großen Wolkentürmen auf, mal
besingen die Männer im Staccato ihr Schätzelein, mal
feiert der Chor trinkfeste Gelage. Eine Musik, die die Sänger meist in Achteln
durch ihren gesamten Stimmumfang jagt. Auch wenn der Coesfelder Chor
technisch nicht immer
hundertprozentig da ist .
ein feines Gespür
für Rhythmen und Klangfarben der osteuropäischen Länder hat der Chor
innerhalb kürzester Zeit entwickelt. Ralf Junghöfer leitet das Ensemble gerade
mal seit einem halben Jahr.
Mit
Vokalwerken der Spätrenaissance glättet
der A-cappela-Chor die
Wogen. Religiöse Innigkeit und
weltlicher Liebreiz haben
ihr Komponisten wie
Hans Leo Hassler
und Henry Purcel
eingeschrieben. Unter Schurz tariert das Ensemble diese beiden Pole wunderbar
aus. Die Chorgala, sie ist ein Fest für die Ohren.
Ein Fest für die Sinne . das wil auch der
Kultursommer sein, verrät Golde in seiner Rede: .Kultursommer
. das heißt in Zukunft nicht mehr Ritterspiele hinter der Klosterkirche.. Großes wolle die Stadt wagen:
Mit Veranstaltungen wie den Fontanefestspielen .eine gute Visitenkarte.
schaffen, mit der sich Neuruppin als überregionales Kultur- und Tourismuszentrum
ausweisen könne.
Allgemeine Zeitung Coesfeld,
14.06.2008
Missa da Gloria auf dem Programm
Ralf Junghöfer seinerseits stellte
dem Chor seine Programmplanung für die kommende Probenphase vor. Nach den
Sommerferien sollen das „Magnificat“ des
zeitgenössischen englischen Komponisten John Rutter
und die „Missa da Gloria“ von G. Puccini einstudiert werden. Für dieses Projekt
sucht der Musikverein weitere interessierte Sängerinnen und Sänger, besonders
in den Männerstimmen und im Sopran. Junghöfer äußerte sich zuversichtlich, mit
diesem anspruchsvollen und in seiner Rhythmik und Dynamik abwechslungsreichen
Werk neue jüngere Chormitglieder anwerben zu können. Interessierte können sich
unter www.musikverein-coe.de
näher informieren, an ein Chormitglied wenden oder unter den Telefon-Nummern
72500 (Monika Endler), 4525 (Manfred Jung) und 70355 (Norbert Brüning) in
Coesfeld (02541) erkundigen und ggf. anmelden. Auch ein spontaner Besuch der
Chorproben (montags 20.15 Uhr im WBK-Gebäude) ist jederzeit (außer in den
Ferien) möglich.
Allgemeine Zeitung Coesfeld,
14.06.2008
60-Plus in Planung
Der Sangeslust der älteren Jahrgänge
möchte der Städtische Musikverein entgegen kommen. So ist geplant, ab September
einen neuen Chor 60-Plus in Coesfeld zu gründen. Mit einem Zitat von Henning
Scherf aus seinem Buch „Grau ist bunt“ umriss Monika Endler die Vorstellungen
des Vorstandes von diesem Chor, der von Ralf Junghöfer geleitet werden soll.
Angesprochen sind Sänger und Sängerinnen, die das 60. Lebensjahr vollendet oder
überschritten haben. Die Proben finden montags am Frühen Abend statt. Eine enge
Kooperation mit dem bestehenden Konzertchor, inklusive gemeinsamer Auftritte
ist ausdrücklich erwünscht. Näheres wird demnächst in der Presse und auf der
Internetseite des Städtischen Musikvereins (www.musikverein-coe.de) erläutert.
Allgemeine Zeitung Coesfeld, 29.05.2008
Mozarts
„Krönungsmesse“ mit bekannten Solisten
Das Jahreshighlight für die Sänger
des Städtischen Musikvereins naht. Getreu dem Motto der Ernsting
Stiftung Alter Hof Herding, das regionale Kulturschaffen fördern zu wollen,
bietet das Konzert Theater Coesfeld dem Musikverein in Verbindung mit dem
Symphonieorchester der Musikschule Coesfeld am 22. Juni 2008 die Möglichkeit,
das Ergebnis einer viele Monate dauernden Probenarbeit der breiten
Öffentlichkeit vorzutragen. Beginn ist um 18.00 Uhr.
Ralf Junghöfer, der neue
Musikalische Leiter des Chors, wird hat für sein erstes Konzert in Coesfeld
zwei Werke gewählt, die als Preziosen der Musikliteratur bezeichnet werden
dürfen, heißt es in der Presseankündigung. Johannes Brahms´ Zigeunerlieder (op.
103) belegen exemplarisch die in mehr als dreißig Jahren unter der Feder des
Komponisten zur Reife gelangte Gattung des Ensembleliedes. Brahms schöpfte die
Texte zu diesem charakteristischen und anziehenden Werk aus einer Sammlung
ungarischer Volkslieder, die von Hugo Conrat in
meisterhafter Weise ins Deutsche übertragen und durch Anfügung einiger Strophen
erweitert worden waren. In nur wenigen Monaten des Jahres 1887 gelang Brahms eine musikalische Ausgestaltung mit
einfacher Klavierbegleitung, die noch im gleichen Jahr vor einem Privatkreis Wiener
Musiker uraufgeführt wurde und in den folgenden Jahren Triumphe feierte.
Im zweiten Teil des Konzertabends
kommt es zum gemeinsamen Musizieren mit dem Orchester der Musikschule Coesfeld,
wobei die „Krönungsmesse“ (C-Dur KV 317) von Wolfgang Amadeus Mozart auf dem
Programm steht. Mozart hatte 1779 wieder den Dienst als Hoforganist und Konzertmeister
in Salzburg übernommen, um bis zum Ende des folgenden Jahres ein wahres
Füllhorn von Vespern, Messen und Litaneien zu komponieren, das ihn als
ausgewiesenen Kirchenmusiker überregional bekannt werden ließ. Die im März 1779
fertiggestellte „Krönungsmesse“ wurde wahrscheinlich an Ostern ihres
Entstehungsjahres im Salzburger Dom uraufgeführt. Ihren auffälligen Beinamen
hat sie erhalten, weil sie anlässlich der Krönungsfeierlichkeiten Leopolds II.
zum böhmischen König in Prag und zum Kaiser in Frankfurt aufgeführt wurde. Sie
ist ihrem Umfang nach kurz gehalten, in ihrer musikalischen Ausgestaltung tut
sie allerdings einem Pontifikalamt vollends Genüge. Sie übertrifft an
Kontrastreichtum, festlichem Schwung und musikalischer Gedankenvielfalt auf
engstem Raum Mozarts andere Messen.
Die solistischen Parts werden von
Künstlern interpretiert, die in Coesfeld seit Jahren bekannt sind. Die Zuhörer
können sich auf Barbara Adams-Heidbrink (Sopran)
freuen, Lehrerin an der hiesigen Musikschule, auf die in Coesfeld aufgewachsene
Sandra van Gemert (Alt), den in Coesfeld lebenden Tenor Manfred Jung und
den ebenfalls an der Musikschule Coesfeld lehrenden Bariton Arndt Winkelmann.
Allgemeine Zeitung Coesfeld, 26.04.2008
Mit
Brahms: Musikverein eröffnet Kultursommer
Unter seinem neuen musikalischen Leiter
Ralf Junghöfer studiert der Chor des Städtischen Musikvereins Coesfeld derzeit
die „Zigeunerlieder“ op. 103 von Johannes Brahms ein. Er wird sie zur Eröffnung
der „Kultursommers Neuruppin“ dort am 14. Juni aufführen. Eine große und
verantwortungsvolle Aufgabe, der sich der Chor unter seinem neuen Leiter
Junghöfer stellt, heißt es im Pressebericht.
Dieses und weitere Projekte möchte
der Musikverein potenziellen neuen Mitgliedern ans Herz legen. „Singen im Chor bietet nicht nur das
künstlerische Erlebnis, sondern ist auch das ideale Gegengewicht im
anstrengenden Alltag, Stress abbauend und erholsam“, wirbt der Musikverein auf
seiner neuen Internetseite um neue Sängerinnen und Sänger in allen Stimmlagen.
Unter der Adresse www.musikverein-coe.de
informieren verschiedene Seiten kurz und bündig über Geschichte und Aktuelles
aus dem Chorgeschehen.
Brahms’ Zigeunerlieder werden auch
in Coesfeld erklingen. In einem Konzert am 22. Juni um 18 Uhr im Konzert Theater
wird der Chor zusammen mit dem Jugendsinfonieorchester der Musikikschule
neben anderen Werken die Krönungsmesse von W.A. Mozart (KV 317) aufführen.
Dieses Konzert wird durch die Kooperation mit der Ernsting
Stiftung Alter Hof Herding ermöglicht. Der Kartenvorverkauf an der Theaterkasse
und im Internet (www.konzerttheatercoesfeld.de)
hat bereits begonnen
Mit Ralf Junghöfer wird der
Musikverein auch neuen Stilrichtungen Raum geben. So plant er für 2009 die
Aufführung des Magnificat des Engländers John Rutter, einem der heute bedeutendsten Chor- und
Kirchenmusiker.
Die im Internet dargestellte Chronik
des Musikvereins belegt mit einer Auflistung aller Konzerte seit 1957, dass die
seit 1829 in Coesfeld bestehende Chorgemeinschaft kaum eines der klassischen
Werke der Chorliteratur ausgelassen hat. Aber man fühlt sich auch der Pflege
des Volksliedes als des Ursprungs auch der großen Werke verpflichtet. Die
Fotogalerie auf der Website erzählt u.a. von früheren Auftritten, so z.B. vom
offenen Singen vor dem Kreishaus am Schützenring, wo auch das nächste offene
Singen am 31 August stattfinden soll.
www.musikverein-coe.de
(zugehöriges Foto in der Fotogalerie)
Allgemeine Zeitung Coesfeld,
9.2.2008
Der Neue ist kein Fremder
Ralf
Junghöfer leitet seit Dezember den Städtischen Musikverein
von
Ulla Wolanewitz
Er kam, sah und sang und hinterließ
dabei einen äußerst guten Eindruck: Ralf Junghöfer. Seit Dezember leitet der
43-jährige den Chor des Städtischen Musikvereins Coesfeld und tritt somit die
Nachfolge von Professor Heinz-Gert Freimuth an.
Für die Coesfelder
Sänger ist der Tecklenburger Kantor und
Orchesterdirigent kein Unbekannter. „Mein allererstes Chorwerk habe ich mit dem
Musikverein Coesfeld gemacht. Mit 16 Jahren habe ich den Chor in der Ladbergener Christoph-Kirche an der Orgel begleitet“,
erklärt der Musiker.
In den 90er Jahren holte Ulrich Grosser, der seinerzeit das Dirigat des Städtischen
Musikvereins inne hatte, den Musikstudenten als Korrepetitor ins Boot. Für das Coesfelder Publikum ist Junghöfer auch kein Fremder. „Bei
unserer Aufführung der Lukas-Passion im März 1990 solierte
er am Cembalo. Danach studierte er – stellvertretend für Grosser
– mit uns den Messias von Händel ein, mit dem wir im
Oktober 1990 auf die Bühne gingen“, erinnert sich Monika Hamelmann,
die langjährige Chronistin vom Städtischen Musikverein. Ebenso übernahm
Junghöfer ein Jahr später die Proben für das Chorwerk „Stabat
Mater“ von Dvorak und die Proben für das Mozart Requiem, das der Städtische
Musikverein im November des Jahres in der St.Jakobi-Kirche
präsentierte.
„Auf der Suche nach einem neuen
Dirigenten war Ralf Junghöfer der Erste, der kam und auch blieb“, freut sich
Monika Endler, Vorsitzende des Städtischen Musikvereins über den neuen musikalischen
Leiter.
Bevor der gebürtige Lünener seine Stelle als Kantor bei der St.Mauritius-Gemeinde
in Ibbenbüren antrat, absolvierte er an der Folkwang Hochschule in Essen ein
Studium zum Kirchenmusiker mit den Schwerpunkten Klavier, Cembalo, Gesang und
zum Orchesterdirigenten. Heute leitet er sieben Kinder-, Jugend- und
Erwachsenenchöre, darunter auch den Madrigalchor in Laer.
Jeden Montagabend finden sich etwa
80 sangesfreudige Aktive des Coesfelder
Musikvereins zur Probe im WBK ein. Auf dem Programm steht derzeit Mozarts
Krönungsmesse, die es am 22. Juni im Konzerttheater zu hören gibt. „Das ist ein
Stück, das jeder Dirigent gerne macht“, schwärmt Ralf Junghöfer, und Monika Hamelmann weiß, dass dieses Werk auch das erste war, das
mit dem Dirigenten Freimuth 1994 einstidiert
wurde.
„Wir wollen unserem Stil treu
bleiben, aber auch Musik machen, die wir noch nicht kennen“, erklärt Monika
Endler. „Selbstverständlich soll das alte Repertoire auch gepflegt werden.
Schön wäre es, wenn wir noch jüngere Sänger für unsere Arbeit begeistern
könnten“, sagt Chorleiter Ralf Junghöfer.
Welches Werk auf seiner Wunschliste
steht? Da muss er nicht lange überlegen: „Benjamin Britten schrieb 1962 zur
Wiedereinweihung der Kathedrale in Coventry, die 1940 durch einen deutschen
Luftangriff zerstört wurde, ein „War Requiem“. Das würde ich gern mal mit dem
Chor aufführen. Aber das ist noch Zukunftsmusik.“